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HALLO NATUR

Kurzfilme zu naturkundlichen Themen und Tierarten

Länge: je 4 Min.
Thema: Bewahrung der biologischen Vielfalt

Eisvogel
Er ist prächtig blau und orange gefärbt und funkelt fast wie ein Diamant: Deswegen wird der Eisvogel oft auch "fliegender Edelstein" genannt. Leider sind die Vögel auch so selten und kostbar wie Edelsteine geworden. Denn als Fischjäger sind sie auf saubere und vor allem naturnahe Bäche angewiesen. Umso erstaunlicher ist deshalb der Brutplatz in einer stillgelegten Abwasserröhre in einer Uferwand der Hase mitten in Osnabrück. Für die Schüler der nahen Ursulaschule wird der seltene Vogel so zur Attraktion. Dort sind sogar Fernrohre aufgestellt, die die Schüler für einen praxisnahen Biologieunterricht nutzen.

Laubfrösche
In der Dämmerung am Teich, die richtige Zeit für Astrid Krugs Kontrollgang. Die Biologin fängt Laubfrösche für ein Experiment, das an eine Verbrecherfahndung erinnert. Sie will aber nur herausfinden, wie die Frösche miteinander verwandt sind. Die Erbsubstanz ist fast überall identisch. Die Wahrscheinlichkeit für Inzucht erhöht sich und damit auch für Krankheiten, was letztendlich zum Aussterben führen kann. Normalerweise wandern die Frösche zwischen den Teichen hin und her, Inzucht kann erst gar nicht entstehen. Dass der Laubfrosch kurz vor dem Aussterben steht, hat mit dem Verlust seines Lebensraumes zu tun. Ihm fehlt die bäuerliche Kulturlandschaft mit Hecken, Laubwäldern und Teichen.

Raufußkauz
Wie die sprichwörtlichen Orgelpfeifen lassen sich die junge Käuze auf einen Ast setzen, typische Eulengesichter. Raufußkäuze sind wenig menschenscheu, aber in Ortwin Schwerdtfegers Händen sind sie fast schon gelassen und entspannt. Ein eingespieltes Team, er misst und wiegt die jungen Vögel regelmäßig im gesamten Harz während ihrer Zeit im Nistkasten. So hat der Vogelkundler im Lauf von 30 Jahren eine weltweit einzigartige Datensammlung über diese Vogelart zusammengetragen.

Dohlen-TV
Am Nest werden die Dohlen allerdings zu Heimlichtuern. Was in ihrer Bruthöhle geschieht, wie sich die Eier entwickeln - das bleibt verborgen. Aber wenn in Ostfriesland schon jedes Kind die Dohle kennt, dann will es auch wissen, was die Dohle im Nistkasten macht. In einigen Schulen gibt es deshalb "Dohlen-TV". Bei diesem ganz besonderen Schulfernsehen können die Kinder die brütenden Dohlen neben der Schule über eine im Nistkasten eingebaute Minikamera beobachten. Die Idee scheint zu funktionieren. Ein Sommer lang "Dohlen-TV": Am Ende haben die Kinder "ihre" Vögel richtig ins Herz geschlossen. Sie wissen, wie sie aussehen, wie sie ernährt werden, wie sie sich bemerkbar machen, dass sie Standvögel sind und Allesfresser und dass sie in großen Familienverbänden leben.

Biber
Seine Lebensweise hat dem Biber auch den Ruf eines Schädlings eingebracht. An der Elbe gräbt er seine Burgen in die Uferböschungen. Wegen dieser Buddelei und dem Fällen von Bäumen wird der Biber verdächtigt, mit Schuld an den Hochwässern der Elbe zu sein. Er wurde gejagt und war vielerorts fast ausgestorben. Heute leben im Biosphärenreservat Elbtalaue schon wieder 400 Tiere. Dr. Brigitte Königstedt vom Biosphärenreservat Elbtalaue ist sich nach fast zwei Jahrzehnten Schutzbemühungen seit der Wende sicher: "Der Biber hat an der Elbe seinen festen Platz gefunden. Er ist von der mittleren Elbe eingewandert, und wird hier wohl kaum noch wegzudenken sein."

Vogelberingen
Mit der Morgensonne kommen die typischen Bewohner der Emsniederung aus ihren Nachtverstecken. Der kleine, braune Sumpfrohrsänger ist so ein Vogel, der in Feuchtgebieten brütet und dort auch seine Nahrung sucht. Mit ihm sind viele Vögel unterwegs, die das insektenreiche Flussufer mögen. Sie durchstreifen die Gebüsche und Schilfgebiete - und bleiben unterwegs im Netz hängen. Jedes Jahr werden an vielen Orten in Deutschland vier Monate lang regelmäßig Vögel gefangen, um festzustellen, ob die einzelnen Arten in ihrem Bestand zu- oder abnehmen. Viele der gefangenen Arten sind Zugvögel. Sie alle bekommen einen kleinen Ring ums Bein, damit Forscher in ganz Europa feststellen können, wo die Vögel herkommen und wann sie ziehen. Zum Schluss dürfen die jungen Vogelkundler auch die Tiere kurz anfassen, um sie in die Freiheit zu entlassen:

Ameisen
Die Gartenameisen sind nur knapp einen halben Zentimeter lang. Geschützt unter der Erde herrscht in ihrem Nest nur auf den ersten Blick ein unglaubliches Durcheinander. Doch die vielen Tausend Mitglieder eines Ameisenstaates wissen genau, was ihre Aufgabe ist. Die meisten kommen als Arbeiterinnen auf die Welt. Einige von ihnen haben eine besonders wichtige Aufgabe: Sie pflegen die etwas größere Königin ihres Staates, füttern sie und verteidigen sie gegen Feinde. Denn die Königin ist der Schatz des Staates. Nur sie legt Eier und sorgt damit für das Weiterleben des Volkes. Die winzigen Larven, die aus den Eiern schlüpfen, verpuppen sich. Aus den Puppen schlüpfen später die Neubürger des Ameisenstaates. Überirdisch betreiben die Gartenameisen regelrechte Viehzucht. Sie halten sich Blattläuse. Die Pflanzensäfte vorne hereinsaugen und hinten einen Zuckersaft ausscheiden, wenn Ameisen sie mit ihren Fühlern betrillern. Die Ameisen trinken diese Kraftnahrung und belohnen ihre Nutztierchen, in dem sie sie gegen Feinde wie den Marienkäfer verteidigen. An manchen Tagen im August scheint dann der ganze Ameisenstaat an die Oberfläche zu kommen. Dann wimmelt es im Rasen. Ein Schauspiel, das nur wenige Minuten dauert, wenn Hunderte von geflügelten Königinnen das Ameisennest verlassen. Sie warten auf die unscheinbaren kleinen Könige, die aus anderen Nestern geflogen kommen, um sich mit ihnen zu paaren. Danach hat der König seinen Zweck erfüllt und stirbt. Zum Trost für alle Gartenbesitzer sei aber gesagt: Bei weitem nicht alle Königinnen schaffen die Neugründung eines Staates, sonst gäbe es überall wohl nur noch Ameisen. Die meisten enden - als nahrhafte Futterbrocken - in einem Vogelschnabel.

Frischling
So ein Schweineleben kann ganz schön aufregend sein - besonders für den Nachwuchs. Die Ferkel, Frischlinge genannt, sind im Frühjahr zum ersten Mal in der Wildschweingruppe, der Rotte, unterwegs, in der sie ihr Leben verbringen werden. Die Muttersau, die Bache, hat die Kinderstube, den so genannten Wurfkessel, jetzt endgültig verlassen. Jetzt bereiten sich die Frischlinge auf den rauen Ernst des Schweinelebens vor. Die Halbwüchsigen werden bei jeder Gelegenheit an ihre Stellung erinnert - wer ganz unten ist, hat sich auch beim Fressen hinten anzustellen. Von der Mutter und den anderen Gruppenmitgliedern lernen die Frischlinge in den ersten Monaten die wichtigsten Lektionen fürs Leben.

Beutelmeisen
Die Beutelmeise hat sich ein Weidengebüsch zum Brüten ausgesucht und flechtet dort eifrig an ihrem Nest. Der Baumeister mit der Räubermaske heißt zwar "Meise", gehört aber zu einer ganz anderen Vogelfamilie. Beutelmeisen mögen es feucht. Schilfgebiete, in denen Weiden stehen, sind ihr Lebensraum. In diese Weiden hängen sie ihre Nester. Gut versteckt werden die baumeligen Gebilde in fünf Metern Höhe angebracht. Das Männchen baut das Nest allein. Schon bald ist das erste Weibchen da, das die Baukünste begutachtet. Nur wenn ihr das Nest gefällt, kommt es zur Familiengründung. Sie können aber auch richtig rabiat werden, wenn ihnen das Nest nicht gefällt. Manchmal reißen sie die ganze Konstruktion dann einfach vom Ast ab. Das Männchen bleibt den ganzen Sommer über rastlos. Die Eingänge am Nest müssen jetzt verschlossen werden, damit das Weibchen die Eier legen kann. Und dann wird aus dem stolzen Eigenheimbesitzer ein allein erziehender Vater. Häufig verschwinden nämlich die Weibchen sofort nach der Eiablage, um sich woanders noch mit einem zweiten Männchen zu paaren. Die Jungen in einem Feuchtgebiet mit genügend Insekten zu versorgen, das schafft auch einer allein. Und nur so bekommen die Vögel möglichst viel Nachwuchs für die nächste Generation genialer Baumeister.

A: Ralph und Svenja Schieke
K: R. u. S. Schieke Ulrich Haufe, Thomas Tiersch
P: NDR 2005/2006