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Bahn unterm Hammer

Unternehmen Zukunft oder Crashfahrt auf den Prellbock?
Ein Film über die Hintergründe des Börsengangs der Deutschen Bahn

Länge: 30 oder 72 Min. (Dokfilm)

Thema: Kritische Sicht auf Zukunftsfragen

Die zwei Gesichter der Bahn, die an die Börse strebt: glitzernde Bahnhofswelten mit First-Class-Service oder verfallene Gleisanlagen und gnadenlos überfüllte Züge.
Wird sie dem privaten Kapitalmarkt überlassen oder eine Bürgerbahn, die in öffentlichem Eigentum den Interessen von Bahnkunden und Steuerzahlern besser entspricht? Dazu die Befürworter des Börsengangs und die Position von Bahnexperten.
Nach 12 Jahren Bahnreform scheint der Traum einer Verwandlung einer Bürokratenbahn in ein hocheffektives börsennotiertes Unternehmen für den „Macher“ Mehdorn nun endlich Wirklichkeit zu werden:forcierte Leistung bei fast halbierter Belegschaftalle bundesdeutschen Großstadtzentren an modernste ICE–Verbindungen angeschlossen
durch die Übernahme des US-Fracht- und Logistikunternehmens Bax Global - Einstieg in den globalen Wettbewerbvon Jahr zu Jahr steigende GewinneEin Börsengang der Bahn sei damit planmäßig vorbereitet, so der Bahnchef Mehdorn auf der Pressekonferenz am 31.03.06 in Berlin. Das nimmt der Film zum Ausgangpunkt einiger Nachfragen:
Die Bahnreform hatte ja noch ein paar andere Ziele. Der Schienenverkehr sollte im Verhältnis zum Straßen- und Flugverkehr massiv ausgeweitet werden. Die Bahn sollte auf weniger staatliche Unterstützung angewiesen sein. Sie sollte ein dem Kunden zugewandtes Serviceunternehmen werden. Keines dieser Ziele wurde aber nur annähernd erreicht.
Im Gegenteil: Die Schiene hat im Verhältnis zur Konkurrenz weiter massiv an Verkehrsanteilen verloren. Aus der Fläche jenseits der Hochgeschwindigkeitsstrecken ist sie fast komplett verschwunden. Und die staatlichen Unterstützungszahlungen haben im vergangenen Jahr eine Rekordhöhe erreicht – ebenso wie die 25,5 Mrd. € Schulden einer DB AG, die mit der Bahnreform 1994 komplett entschuldet worden war.
Trotzdem Mehdorns Bahn macht Gewinne. Aber wie? Von den vielen Teilunternehmen der Bahn weist ausgerecht nur die Sparte relevante Gewinne aus, die komplett am Subventionstropf des Staates hängt: der Schienennahverkehr. Neben diesen Subventionen hat der Staat allein in den letzten 10 Jahren fast 100 Mrd. € in die Schieneninfrastruktur der DB investiert. Doch in Mehdorns Bilanz verschwinden diese Milliarden auf rätselhafte Weise. Der Film wird ihnen nachspüren. Physisch ist das sicher kein Problem (Berliner Hbf, Berliner Tunnel u.v.a.). Hintergründe und der Zweck solcher Bilanzkünste sind schon spannender. Rendite vielleicht? Der Beweis der Attraktivität für die Aktie?
Vor der Kamera sprechen Unternehmer, deren Städte bzw. Firmen von der Schiene abgehängt wurden. Präsentiert wird der triste Alltag im britischen Schienenverkehr. Präsentiert werden auch die Argumente prominenter Befürworter des Bahnbörsengangs und die Gegenposition von Bahnexperten. Wem nützt der Verkauf der Bahn? Den Kunden, dem verschuldeten deutschen Staat, der Bahn? Oder nur den Investoren, die die Bahn wie in Großbritannien filetieren, ausnehmen und dann verkommen lassen (was dort zu einer Serie verheerender Bahnunglücke führte)?
Aber er zeigt auch Alternativen: Wo die Bahn nicht an multinationale Konzerne verschleudert, sondern an Kommunen verpachtet wird, die im Interesse ihrer Bürger handeln, funktioniert sie plötzlich wieder. Wie in der Schweiz ...

A: Herdolor Lorenz, Leslie Franke
K: Herdolor Lorenz u. a.
P: Kern Filmproduktion 2007
Weitere Informationen:
www.bahn-unterm-hammer.de