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DER BAUM DER BÄUME

Was eine 500 Jahre alte Eiche aus historischer, ökologischer und europäischer Sicht zu erzählen weiß

Länge: 45 Min.
Thema: Bewahrung der biologischen Vielfalt

HAUPTPREIS „BESTER KINDERFILM“ beim Festival ökofilmtour 2006

Mitten im Urwald, im hessischen Reinhardswald, thront eine 500-jährige Eiche: Ausladend ihre Krone, weitgreifend ihre Wurzeln und knorrig ihre Rinde - ihr Umfang misst mehr als elf Meter. Eichelhäher, Eichhörnchen und Baummarder begleiten die Eiche durch die vier Jahreszeiten und kämpfen mit ihr um Leben und Überleben bei Sturm und Schnee.
Forscher entdecken in alten Baumstämmen Hinweise auf die Klimaentwicklung vergangener Jahrhunderte. Biologen suchen mit abenteuerlichen Mitteln in den gewaltigen Baumkronen nach winzigen Bewohnern. Hirschkäfer werden mit kleinen Sendern bestückt, um auf ihrem Weg von Baum zu Baum die letzten Geheimnisse ihrer Spezies zu lüften.
Von Riesen und Schweinehirten
Wer kennt die Geheimnisse der alten Eiche? Sie lebt verborgen, umgeben von einem dichten Pelz hochgewachsener Bäume. Am Waldrand thront ein mittelalterliches Schloss, die Sababurg. Sie ist eng verknüpft mit der Geschichte des alten Baumes. Der Sage nach hat in dem Gemäuer der Sababurg einst, so heißt es, ein despotischer Riese geherrscht. Mehrmals hat er seiner Tochter Margarete verboten, sich mit dem Nachbarssohn Kuno zu treffen. Doch die Liebe der verzweifelten Riesentochter ist so stark, dass sie alle Warnungen ihres wütenden Vaters ignoriert - eine Entscheidung mit fatalen Folgen.
Eine verzauberte Prinzessin
Als Margarete wieder einmal heimlich aus der Burg flüchtet, nimmt das Unheil seinen Lauf. Der Riese verwandelt Kuno, den Liebhaber, in eine Eiche. Und auch Margarete bleibt nicht verschont. Zu unbeweglichem Holz verzaubert ist die Prinzessin bis heute.
Doch dies ist nicht die einzige Geschichte, wie die mächtige Urwaldeiche entstand. Es gibt noch eine andere Erklärung ihrer Herkunft. Im tiefen Mittelalter treiben Hirten Schweine in den Wald. Sie hüten sie. Unter den Hute-Eichen findet sich das beste Futter für das hungrige Vieh, denn Kartoffelschalen und Kraftfutter gibt es noch nicht. Stattdessen geben die Baumfrüchte, die Eicheln, den Tieren Kraft und dem Fleisch der Schweine den gewünschten Geschmack. An den Eichen, so hieß es damals, hängen die besten Schinken.
Eine behütete Kindheit
In so einem Hutewald wird unsere Eiche geboren. Vor Fraß und Tritten von Eichenpflegern geschützt übersteht sie das erste Jahr. Unter dem Dach mächtiger Artgenossen wächst die Eiche auf. Sie hat genügend Platz und Licht. Hier wird sie zu einer knorrigen Persönlichkeit. Im 19. Jahrhundert verändert sich der Landschaftscharakter Deutschlands grundlegend, weil immer mehr Huteflächen mit Kiefern und Fichten aufgeforstet werden. Unsere Eiche bleibt davon verschont, weil sie als bevorzugtes Motiv der Landschaftsmalerei und geradezu zum Ideal des "deutschen Waldes" verklärt wird.
Über ein Jahr lang drehten mehrere Kameraleute mit aufwändiger Technik, um den Baum der Bäume, um den sich soviele Märchen und Sagen ranken, vorzustellen. Dank Schienen- und Kranfahrten, Ballonflügen, Einsatz von Minikameras und atemberaubender Zeitraffer wird die Welt der Eichen aus ungeahnten Perspektiven beleuchtet. In Szene gesetzte Mythen und Legenden vervollständigen das Bild. (ZDF.de)

Weitere Informationen unter http://wunderbarewelt.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,2380394,00.html

AU/RE: Herbert Ostwald
KA: Roland Gockel
PROD: ZDF 2004